Gesunde Ernährung von Bauch und Boden

By | Dezember 31, 2017

Nur Einsicht und Freiwilligkeit bewirken dauerhafte Veränderungen zum Guten. Das gilt auch für gesunde Ernährung. In diesem Kapitel gebe ich Hinweise, wie Sie gesünder werden und bleiben können. Ich sage nicht “Werden Sie gesund und strengen Sie sich dafür an!” Die Entscheidung für gesunde Ernährung soll, muss und darf jeder für sich selber treffen.

Gesunde Ernährung von Bauch und Boden

Ackerboden besteht aus Substrat, also Sand, Lehm und anderem Verwitterungsgestein. Und aus einer großen Vielzahl an Lebewesen, z.B. Bakterien, Pilzen, Arachaeen, Käfern und Würmern. Ackerböden mit geringer Artenvielfalt sind weniger fruchtbar als Ackerböden mit hoher Artenvielfalt. Denn die vielen verschiedenen Lebewesen schließen viele verschiedene Nährstoffe aus dem Boden auf. Das ist die Voraussetzung für die gesunde Ernährung von Pflanzen. Diese Lebensvielfalt, auch “Mikrobiom des Bodens” genannt, kann selbstverständlich nur Nährstoffe aus dem Boden gewinnen, die darin vorhanden sind (weiterlesen zum Thema Bodenkunde bei “bodenwelten“).

Im menschlichen Darm befinden sich nicht nur Schleimhäute, Muskeln sowie die Nahrung, die wir zu uns nehmen, sondern auch eine große Vielzahl an Lebewesen, z.B. Bakterien, Pilze, Arachaeen. Die Gemeinschaft dieser Lebewesen nennen wir “Darmflora” oder “Mikrobiom des Darms”. Eine Darmflora mit geringer Artenvielfalt ist weniger gesund als eine Darmflora mit hoher Artenvielfalt. Die vielen verschiedenen Lebewesen schließen die verschiedenen Nährstoffe aus der Nahrung auf. Artenvielfalt nützt natürlich wenig, wenn die Nahrung wenig Nährstoffe enthält. Gesunde Ernährung, die alle Nährstoffe enthält, die der Körper braucht, ist daher für die Gesundheit genauso wichtig wie eine artenreiche Darmflora.

Gesunde Pflanzen wachsen auf einem Boden mit hoher Artenvielfalt, gesunde Menschen haben eine Darmflora mit hoher Artenvielfalt

Diese Ähnlichkeit brachte mich darauf, über Gesundheit und Krankheit neu nachzudenken. Gute Ernährung hilft wenig, wenn der Darm damit nichts anfangen kann. Und der gesündeste Darm kann Nährstoffmangel in der Nahrung nicht ausgleichen. Daher gelten viele Erkenntnisse und Regeln für das “Ökosystem Boden” auch für das “Ökosystem Mensch”.

Was ist gesunde Ernährung?

Das Ziel gesunder Ernährung ist Gesundheit der inneren Organe, gegen Skiunfälle hilft sie nicht. Die inneren Organe sind dann besonders gesund und robust gegen Störungen wie Krankheitserreger, wenn der Darm von vielen verschiedenen hilfreichen Bakterien und anderen Lebewesen besiedelt ist. Der Fachmann spricht von einem “Mikrobiom hoher Artenvielfalt”, einfach gesagt: Viele verschiedene nützliche Mitbewohner.

Die Ursache für eine hohe Artenvielfalt im Darm ist eine hohe Artenvielfalt auf dem Teller. Warum? Wir Menschen haben es in der Evolution nur deshalb bis hierher geschafft, weil jeder unserer Vorfahren überlebt hat. Und die Vorfahren haben überlebt, weil sie geeignete Nahrung gefunden und gegessen haben. Anders gesagt: Gesunde Ernährung unserer Vorfahren hat zu deren Überleben geführt und damit zu unserer persönlichen Existenz.

Die Darmflora ist mit diesem “Nahrung finden und essen”  entstanden. Unser Gedärm beheimatet also für jedes gesunde Essen passende Lebewesen, die es verdauen können. Ohne die Lebewesen in unseren Bäuchen können wir den Großteil der Nahrung nicht aufnehmen.

Denn die Nahrung ernährt uns oft nicht direkt, sie ernährt zunächst die Lebewesen in unserem Bauch. Ohne diese Lebewesen können wir viele Nahrungsbestandteile gar nicht verdauen. Außerdem stellen die Mitbewohner für uns Hormone her und sind Bestandteil unseres Immunsystems. Ohne sie können wir nicht überleben.

Essen wir eine Vielfalt an Nahrung, fühlen sich in uns viele unterschiedliche Lebewesen wohl. Je mehr unterschiedliche Lebewesen uns wegen unserer gesunden Ernährung besiedeln, desto mehr genießen wir die Vorteile einer hohen Artenvielfalt. Artenvielfalt bedeutet, dass jede lebenswichtige Funktion in unserem Körper von mehreren verschiedenen Spielern übernommen werden kann. So ist die Gesunderhaltung auch dann sichergestellt, wenn mal einer der hilfreichen Mitbewohner ausfällt.

Was sollten wir essen?

Wir essen zum Beispiel einen Pilz, der in der Vergangenheit schon einmal von unseren Vorfahren gegessen wurde. Mit etwas Glück wohnt die passende Erinnerung an diesem Pilz in unserem Darm. Und zwar in Form eines der vielen lebendigen Winzlinge, die uns besiedeln. Wenn wir den Pilz essen, fördern wir damit die Lebewesen in uns, die an den Pilz angepasst sind.

Daher hilft es unserer Gesundheit, möglichst viele unterschiedliche Lebewesen zu essen. Und zwar möglichst naturbelassen:

  • Kräuter als Tee oder Salat
  • Samen der verschiedensten Pflanzen, besonders Nüsse
  • Gemüse und Obst der Saison auf möglichst fruchtbarem Boden gewachsen, damit die Inhaltsstoffe vollständig sind
  • Pflanzenöle der verschiedensten Pflanzen
  • Salate, diverse Sorten, besonders die bitteren, auf fruchtbarem Boden gezogen
  • Fleisch von verschiedenen Tieren, besonders Wild und artgerecht gehaltene Weidetiere von Wiesen mit hoher Artenvielfalt
  • Pilze, wild oder so gezüchtet, dass alle Nährstoffe ausgebildet sind
  • Baum- und andere Pflanzensäfte
  • Insekten
  • Hefen, Schimmel und andere nützliche Mikroorganismen
  • Milchsauer Vergorenes, zum Beispiel Kim Chi, Sauerkraut, Mixed Pickles
  • Honig (roh und auch erhitzt)
  • gesäuerte Milchprodukte von verschiedenen Tieren, besonders Kefir, Joghurt, Käse aus Ziegen- und Schafsmilch

Möglichst naturbelassen bedeutet nicht unbedingt “roh”, denn viele Menschen können Rohkost nicht vertragen. Wer Rohkost vertragen kann, hat es leichter. Milcheiweiß vertragen auch unter den gesunden Erwachsenen nur wenige. Gluten ist in größeren Mengen auch für Gesunde schädlich. Regel: Nutze frische, möglichst naturbelassene, häufig wechselnde Zutaten von bester Qualität und bereite sie selber schonend zu. Das sind die wichtigsten Regeln für gesunde Ernährung.

Was ist das Gegenteil von gesunder Ernährung?

Artenarmut im Bauch macht krank. Daher macht Nahrung krank, die zu Artenarmut führt. Sie ist das Gegenteil von gesunder Ernährung. Das gilt besonders für stark verarbeitete industrielle Nahrung. Solche Fertiggerichte sind eine Mischung aus billigen Zutaten mit Aromastoffen. Häufig werden sie aus Abfällen industrieller Prozesse wie Billigfett und Billigzucker hergestellt.

Die natürlich gewachsene, essbare Frucht enthält alle Stoffe, die der Körper zu ihrer Verdauung braucht. Daher sind ganze Früchte, roh oder verarbeitet ,ein wichtiger Teil gesunder Ernährung. Industrielle Nahrung vereinzelt die Stoffe aus der Natur oder stellt sie künstlich her. Diesen Einzelstoffen fehlt die Einbindung in die natürliche Rezeptur, die sie erst gut verdaulich macht. Dem reinen Zucker zum Beispiel fehlt alles andere, was einen Apfel oder eine andere Frucht ausmacht, die Zucker enthält. Diese Einzelstoffe, besonders Zucker, machen körperlich und seelisch krank und hemmen die Entwicklung von Kindern zu gesunden Erwachsenen.

Gesunde Ernährung am Beispiel. Die natürlich gewachsene, essbare Frucht enthält alle Stoffe, die der Körper zu ihrer Verdauung braucht. Dem reinen Zucker zum Beispiel fehlt alles, was einen Apfel gesund macht. Zucker, macht körperlich und seelisch krank und hemmt die Entwicklung von Kindern zu gesunden Erwachsenen.

Unser Köper kann Einzelstoffe (weißen Zucker) schlechter verarbeiten als natürliche Mischungen (Apfel)

Stark verarbeitete Nahrung aus Einzelstoffen fördert nur wenige Lebewesen in unserem Bauch. Alle anderen verhungern. Damit leiden wir unter den Nachteilen der Artenarmut. Wir bekommen nicht die Nährstoffe, die der Körper für eine gesunde Ernährung braucht, z.B. um die nötigen Abwehrstoffe und Hormone herzustellen. Daher sind Menschen mit geringer Artenvielfalt im Bauch anfälliger für Krankheiten und müssen öfter Medikamente nehmen. Wenn diese Medikamente Antibiotika sind, verarmt unsere Darmflora weiter. Denn Antibiotika töten alle Lebewesen im Bauch, die krank machenden und die gesunden.

Industrielle Nahrung ist das Gegenteil von gesunder Ernährung. Sie ist essbarer Müll, der krank macht. Und satt macht sie auch nicht richtig, weil unser Körper nicht die Nährstoffe bekommt, die er zum Leben braucht. Deshalb schreit er immer weiter “Hunger!”. Und dann essen wir immer mehr und werden immer dicker.

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