Glyphosat bedeutet: Reduktion auf das Unwesentliche

By | Dezember 3, 2017

Vereinfachung der Natur mit Glyphosat

Der Einsatz von Glyphosat ist das Gegenteil von Natur. Die Natur ist nicht quadratisch und praktisch. Sie ist vor allem lebendig. Jedes Lebewesen sucht sich eine Nische und passt sich dieser Nische an. So entsteht ein lebendig wachsendes Puzzle aus sehr unterschiedlich geformten Teilen.

Die Natur lebt aus der Kommunikation. Die Einzelwesen in ihren Nischen existieren nicht jedes für sich, sondern tauschen sich aus. Oft schaffen die einen auch erst die Nische für die anderen.

Wo Elefantenfüße trampeln und Elefantendung verrottet, ist der Lebensraum für bestimmte Gräser. Ohne Trampeln und Dung gedeihen diese Gräser nicht. Die Anwesenheit von Elefanten schafft die Nische für die Gräser. Der Elefant ist Gärtner seiner Umgebung. Des einen Dung ist des anderen Festmahl.

Das Internet des Bodens

Ein Wurzelwerk besteht aus Pilzen und Bakterien. Weil die Pflanzen darüber Informationen austauschen, nennen Bodenkundler es das „Internet des Bodens“. Zum Beispiel ruft eine Pflanze um Hilfe und bekommt sie, indem ihr eine andere Pflanze Nahrungs- oder Heilmittel liefert, die sie selbst nicht produziert. Manche Pflanzen etwa, die eigentlich auf Licht angewiesen sind, sterben selbst dann nicht, wenn sie im tiefsten Schatten stehen. Denn sie erhalten lebensspendenden Zucker von anderen Pflanzen. Das geschieht durchaus eigennützig. Vielleicht produziert ja gerade diese Pflanze einen Stoff, der gegen lästige Käfer hilft? Fichten werden vom Borkenkäfer verschont, wenn Lebewesen vorhanden sind, die passende Abwehrstoffe dagegen erzeugen oder schlicht Borkenkäfer fressen.

Das Wesen der Natur ist die Vielheit, Vielfalt und Lebendigkeit. Monokultur ist das Gegenteil. Glyphosat ist das stärkste Pflanzengift, das wir kennen; jede Pflanze stirbt, wenn sie damit in Berührung kommt. Nur bestimmte genetisch veränderte Pflanzen überleben diese Behandlung.

Reduktion auf das Unwesentliche

In der Glyphosat-Landwirtschaft steht das Töten im Mittelpunkt. Nur das verkaufbare Produkt soll auf dem Feld gedeihen. Eine Monokultur entsteht. So vermeidet man Konkurrenz zwischen Pflanzen. Aber nicht nur das vorgeblich Störende wird vernichtet, sondern auch das Nützliche. Deshalb bekommt der Weizen auch keinen Dünger von Hilfspflanzen, die diesen zusammen mit Bakterien erzeugen. Der Dünger wird stattdessen von derselben Firma geliefert, die auch Glyphosat liefert.

Reduktion auf das Unwesentliche bedeutet:

  • Löschen der Lebendigkeit
  • Vernichten der Vielfalt
  • Trennung von zusammengehörigen Pflanzen
  • Keine Lebensräume für hilfreiche Tiere, Pilze, Bakterien
  • Kein Schutz des Bodens durch permanente Bedeckung
  • Als Folge davon Erosion durch Wasser und Wind
  • Verlust der natürlichen Anpassungsfähigkeit und Robustheit
  • Schutzlose und anfällige Monokulturen
  • Weitere Chemie wird zum Schutz der Felder benötigt
  • Schnell Geld verdienen ist das Ziel, nicht Nachhaltigkeit

Die Zukunft der Landwirtschaft liegt in der Nachahmung der Natur als einem Netzwerk lebendiger Vielfalt. Meiner Ansicht nach gilt das auch für die Zukunft unserer Gesellschaft.

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