Woher soll sauberer Strom für Elektroautos kommen?

By | November 28, 2017

Woher soll sauberer Strom für Elektroautos kommen?

Strom aus Wind und Sonne, Wasser, Gezeiten und Wellen reicht hierzulande selbst bei allergrößten Einsparungen nicht aus, um unser Industrieland vollständig mit Energie zu versorgen. Strom macht in Deutschland heute nur ein Sechstel des Energiebedarfs aus. Woher soll also zusätzlicher sauberer Strom für Elektroautos kommen?

Weniger als 1% der Energie für Deutschland stammen 2016 aus Fotovoltaik, die Hälfte der sogenannten "Alternativen" sind verbrannte Wälder. Fortschritt und Klimaschutz? Hier jedenfalls nicht.

Weniger als 1 % der Energie für Deutschland stammen 2016 aus Fotovoltaik, die Hälfte der sogenannten „Alternativen“ sind verbrannte Wälder und Ackerfrüchte. Fortschritt und Klimaschutz? Hierzulande jedenfalls nicht.

Einsparungen sind eine gute Idee. Windstrom ist dort eine gute Idee, wo viel Wind weht und wenig Menschen leben. Strom aus Sonne ist eine gute Idee, wo viel Sonne scheint, in Deutschland also eher nicht. Wasser, Gezeiten und Wellen? Bei der kurzen Küstenlinie und der Dichte an Bürgerinitiativen gegen alles Technische? Eher nicht.

Der Verkehr braucht heute fast doppelt so viel Energie wie die Herstellung von Strom. Eine Idee ist, den Verkehr komplett auf Strom umzustellen:

  • Elektro-Bikes als Ersatz für Mofas und Motorräder
  • Oberleitungs-LKW und Oberleitungs-Busse
  • Elektro-Autos und -Lieferwagen
  • Straßenbahnen, S-Bahnen, U-Bahnen
  • Binnenschiffe mit Elektroantrieb

Gelingt dieser Übergang, sinkt der Energiebedarf für Verkehr deutlich, weil Elektromotoren viel sparsamer sind als Verbrenner. Allerdings steigt der Strombedarf insgesamt, denn der Verkehr (der bisher mit Diesel und Benzin fährt) kommt ja hinzu. Wir können daher die bestehenden Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke nicht einfach so abschalten. Ersatz muss her in Form weiterer, neuer Energiequellen, die nachhaltig und umweltfreundlich sind, möglichst auch sozialverträglich.

Strom ist nur ein Sechstel des Energiebedarfs

In der Werbung der Solar-Hersteller und in der Werbung für die sogenannte Energiewende wird ein ganz anderes Bild erzeugt. Man bezieht dabei den Energiebedarf ausschließlich auf den heutigen Stromverbrauch. Der Stromverbrauch macht heute aber nur ein Sechstel des Gesamtenergiebedarfs aus. Dieses Sechstel könnte man auch in Deutschland durchaus mit Strom aus Wind, Wasser, Erdwärme & Sonne decken. Allerdings nur, wenn der Preis des Stroms und damit die Sozialverträglichkeit irrelevant sind. Nach Berechnungen der Wissenschaftsakademien Leopoldina, Acatech und Union würde eine solche Strategie mehr als 2.000 Milliarden Euro kosten (2 Billionen Euro).

Strom machte heute nur ein Sechstel des Gesaamtenergiebedarfs aus. Wollen wir zusätzlich Strom für Elektroautos, steigt der Strombedarf. Zugleich sinkt der Energiebedarf. Denn Elektromotoren verbrauchen weniger Energie als Verbrennungsmotoren.

Diese 2.000 Milliarden Euro werden von allen Bürgern, den Reichen und den Armen, aufgebracht. Sie fließen in die Kassen derer, die Grundstücke und Häuser besitzen. Denn nur dort erzeugen wir Windstrom und Solarstrom. Die „Energiewende“ ist also ein riesiges Programm zur Umverteilung von Einkommen und Vermögen von den Armen zu den Reichen. Das erscheint mir nicht erstrebenswert.

Wenn ich von einer nachhaltigen, umweltfreundlichen und sozialverträglichen Lösung des Energieproblems spreche, spreche ich von 100 % des Energiebedarfs, nicht nur von Strom. Der Gesamtenergiebedarf besteht aus Energie für:

Gibt es Lösungen, die nachhaltig, umweltfreundlich und sozialverträglich sind?

Ja. Aus Sicht der Physik gibt es dafür nach heutigem Wissen weltweit betrachtet genau zwei Methoden: 24/7-Solarenergie aus den heißen Wüsten der Erde oder („Grüne“) Kernkraft. Das hat der britische Physiker David MacKay für jeden zugänglich vorgerechnet und in vielen Sprachen veröffentlicht.

Solarkraft hat einen Vorteil: Sie ist beliebt in der Bevölkerung. Allerdings lohnt sich ihre Gewinnung nur, wenn sie aus heißen Wüsten kommt. Nur dort scheint die Sonne reichlich. In Europa haben wir keine heißen Wüsten. Wir können mit dem Umweltschutz aber schlecht bis zum Eintritt des Weltfriedens warten und dem Ende von Gier & Gewalt. Sollten letztere eintreten, können wir Deutschland komplett aus Nordafrika versorgen. Technisch gesehen ist das kein Problem. Sehr sozialverträglich wird das allerdings nicht: Wegen der Leitungen, der Sicherheitsanforderungen und des Flächenbedarfs ist mit Herstellungskosten von mindestens 15 Cent pro Kilowattstunde zu rechnen. Das Programm „Desertec“, das genau diese Idee umsetzen wollte, wurde inzwischen aufgegeben. Die politischen und finanziellen Risiken scheinen heute noch nicht beherrschbar.

Nachhaltige und umweltfreundliche Kernkraft?

Nachhaltige Kernkraft bedeutet Brütertechnik mit folgenden Brennstoffen: Thorium, Uran, abgerüsteten Waffen und Atommülll.

„Grüne Kernkraft“ hat folgende Nachteile:

  • Kernkraft wird generell abgelehnt, in Deutschland heute von 80 % der Bevölkerung.
  • Die nachhaltigen und umweltfreundlichen Kernkraftwerke, die zurzeit in China, Russland und den USA entwickelt werden, sind wohl erst ab dem Jahr 2040 verfügbar.
  • Sie ist nicht militärisch nutzbar (das empfindet das Militär als Nachteil).

Allerdings sind die Vorteile auch nicht zu vernachlässigen:

  • Der Stromkosten sind mit ca. 4 Cent Herstellungskosten pro Kilowattstunde sozialverträglich.
  • Die heutigen Kernkraftwerke liefern zwar CO2-freien Strom und sind damit weniger gefährlich als Kohle, verbrauchen aber Uran 235, das sehr selten ist, und sind daher nicht nachhaltig.
  • Mit grüner Kernkraft in gasgekühlten Salzschmelzereaktoren aus Uran 238 und Thorium 232 kommen auch 10 Milliarden Menschen 20.000 Jahre aus. Sie ist daher nachhaltig.
  • Sie erzeugt keine langfristig gefährlichen Abfallstoffe.
  • Sie ist klimaneutral.
  • Sie ist nicht militärisch nutzbar (das empfindet die Bevölkerung als Vorteil).
  • Sie erzeugt keine Luftverschmutzung.
  • Sie ist skalierbar bis hin zu Blockheizkraftwerken und kleinen „Nuklearbatterien“ zum Antrieb von Kreuzfahrtschiffen.

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