Digitale Hygiene

By | November 22, 2017

Was ist „Digitale Hygiene“ und wieso ist sie für uns wichtig?

Wir setzen immer mehr erneuerbare Energien ein. Das führt dazu, dass Energieerzeugung und Energiebedarf räumlich und zeitlich weiter auseinanderfallen. Um dieses Auseinanderfallen auszugleichen, benutzt man Leitungsnetze mit Speichern sowie die Steuerung von Geräten über vernetzte Computersysteme. Ohne Digitale Hygiene sind solche vernetzten Computersysteme leicht angreifbar.

Im Fall wichtiger Infrastruktur wie der Energieversorgung drohen bei einem Hacker-Angriff Störungen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen (weiterlesen beim Bundeamt für Bevölkerungsschutz). Denn es ist eine Illusion zu glauben, dass ein solch komplexes Netz mit komplexen Besitzverhältnissen sich beliebig gut absichern lässt. Komplexe Besitzverhältnisse bedeuten nämlich komplexe Zugriffsrechte und eine hohe Anzahl von Menschen, die potenziell Zugriffsrechte haben. Digitale Hygiene ist hier nicht nur besonders wichtig sondern auch besonders schwer umzusetzen.

Ein solch komplexes System ist vielleicht umweltfreundlicher als zentrale Großkraftwerke, seine Versorgungssicherheit ist jedoch deutlich geringer, wenn nicht auf Digitale Hygiene geachtet wird.

Infrastrukturnetz schützen

Ein großes Kraftwerk lässt sich einfacher schützen als viele kleine Kraftwerke und viele kleine Netze lassen sich einfacher schützen als ein großes Netz. Die Struktur des Netzes („Topologie”) bestimmt also wesentlich mit darüber, wie Digitale Hygiene aussehen muss und wie schwer es ist, sie zu verwirklichen. Daher sollten wir die Versorgung mit Wasser, Strom, Treibstoffen und Lebensmitteln möglichst lokal organisieren. Das bedeutet:

Die Energieversorgung eines Dorfes sollte zum größten Teil innerhalb des Dorfes geschehen. Für die Städte und ihre Stadtteile gilt das Gleiche. Überschüssiger Strom von diesen lokalen Selbstversorgern kann dann ins allgemeine Netz eingespeist werden. Dabei wird die Versorgung der kleinen, unabhängigen Einheiten Dorf oder Stadtteil nicht infrage gestellt und Digitale Hygiene ist dann bereits in die Netzstruktur eingebaut. Jede einzelne kleine Einheit unterstützt die Versorgungssicherheit des gesamten Netzes UND das Gesamtnetz gefährdet die Versorgungssicherheit der einzelnen kleinen Einheiten nicht.

Die zukünftige Versorgungssicherheit braucht wegen der zunehmend dezentralen Energieerzeugung penible digitale Hygiene. Es muss daher in unseren Breiten dringend über CO2-freie Blockheizkraftwerke nachgedacht werden. Blockheizkraftwerke liefern sowohl Wärme als auch Strom und teils auch Treibstoff. Gaskraftwerke lassen sich mit erneuerbarem Gas feuern. Und in Zukunft gibt es wahrscheinlich neue, „grüne“ Nuklearbatterien, die ab ca. 2040 marktreif sein sollen. Blockheizkraftwerke helfen uns, eine Netzstruktur zu bauen, die Digitale Hygiene leicht macht.

Erneuerbare Gas-Quellen können Photosynthese-Kraftwerke in heißen Wüsten sein. Diese ahmen die Energieumwandlung nach, wie sie in Pflanzen stattfindet. Geeignete Wüsten gibt es in Afrika, Arabien, Mexiko, den USA, Australien und Indien. Dort könnte CO2-neutral Gas für die ganze Welt erzeugt werden. Je mehr Erzeuger es gibt, desto geringer ist die Abhängigkeit von einzelnen. Daher steigt die Versorgungssicherheit und die Digitalen Hygiene wird umfassend beachtet.

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