Lebensstil und Stadtentwicklung

By | Oktober 12, 2015

Änderung des Lebensstils rettet die Welt?

Jeder Einzelne kann durch Änderung vom Lebensstil den eigenen negativen Einfluss auf Welt und Umwelt vermindern. Nach dem Motto: „Wenn das jeder täte…“ könnte sich daraus eine schnelle weltweite Besserung ergeben. Mir ist es wichtig, dass ich auf jeden Fall für Einsicht und Freiwilligkeit plädiere. Denn nur Einsicht und Freiwilligkeit sind nachhaltig. Heute rauchen weniger Menschen, weil sie einsehen, dass es lästig ist und ihnen schadet. Heute sterben weniger Menschen im Autoverkehr, weil sie sich anschnallen und weniger Alkohol trinken, wenn sie fahren.

Falls Sie Ihren Beitrag leisten wollen, können Sie zum Beispiel:

  1. nicht Auto fahren
  2. nicht fliegen
  3. in der Nähe vor Arbeit, Einkauf und Freunden wohnen
  4. Vom Biobauern in der Nähe erzeugte Zutaten kaufen

5. kein Rindfleisch und keine Milchprodukte essen?

Anmerkung dazu: Auch Biobauern erzeugen Rindfleisch und Milch zur Zeit fast ausschließlich klimaschädlich. Am schädlichsten ist die Herstellung in Brasilien, wo der tropische Regenwald für Mais, Soja und Viehweiden abgebrannt wird. Im Vergleich dazu sind die Methoden in Deutschland fast harmlos und es gibt, besonders in kleineren Biobetrieben, ein starkes Bemühen darum, die Klimabilanz der Rindfleisch- und Milchherstellung zu verbessern. Inzwischen weiß ich aber, dass es möglich ist, Rindfleisch klimapositiv zu erzeugen. Im Buch “Holistic Management” beschreibt Allan Savory die Methode, die bereits auf 15 Millionen Hektar in 20 Ländern angewendet wird. Klimapositive Landwirtschaft hat gegenüber klimanegativer Landwirtschaft den Vorteil, dass die Produktionskosten sinken. Insofern sollte sich jeder Bauer im Eigeninteresse dafür interessieren.

Mit dem Programm reduzieren Sie Ihren Umwelteinfluss um ca. 80% bis 90% gegenüber einem Leben mit Auto, Urlaubsflug, Rindfleisch und Milchprodukten sowie Essen aus dem Supermarkt, von dem Vieles in Übersee unter für Mensch und Umwelt ungünstigen Bedingungen erzeugt wird.

Grüne Stadt der kurzen Wege

Ein klimaneutraler oder klimapositiver Lebensstil ist heute noch nicht möglich, weil die entsprechenden Produkte noch nicht am Markt verfügbar sind. Landwirtschaft in Permakultur in den Städten und deren unmittelbarer Umgebung ist dafür notwendig und eine Energieversorgung aus grundlastfähigen, nachhaltigen Quellen

Dazu kommt: Gebäude verbrauchen einen Großteil der Energie einer Stadt. Viele Probleme ließen sich theoretisch lösen, indem man ganze Viertel abreißt und grün neu baut. Das betrifft die Gebäude selber, die von Energieverbrauchern zu Energieerzeugern und Gartenflächen werden. Es betrifft besonders die Siedlungsstruktur, die es leicht macht, zu Fuß zu gehen: Zur Arbeit, zum Einkaufen, um Freunde zu treffen.

Neben Architekten und Stadtplanern sind Soziologen gefragt, Sozialarbeiter und Psychologen. Denn: Ein Neubau mag technisch leicht sein, gesellschaftlich jedoch ist er schwierig. Neubauten ganzer Viertel oder Städte besiedeln sich nicht von allein. Und abreißen reißt immer auch ein Loch ins Leben der Bewohner. Gefragt ist organisches Wachstum auf Basis der vorhandenen Siedlungs- und Bevölkerungsstruktur.

Es gibt Wünsche und Vorstellungen derer, die heute in den Städten leben und eine historische Bausubstanz, die aus musealen und emotionalen Gründen erhalten bleiben soll, auch wenn sie niemals grün sein wird. Und es gibt den Markt.

Organischer Umbau der Stadt

Gebaut werden grüne Siedlungen und Häuser, die dem Lebensstil der heutigen Stadtbewohner entsprechen, für die sie bereit sind, Geld auszugeben und in denen Sie gerne leben wollen. Abgerissen werden Häuser, in denen die Menschen sich nicht wohl fühlen, aus denen sie wegziehen, die herunterkommen oder deren Betrieb sich aus Umweltgründen nicht rechnet, vertretbar oder erlaubt ist. Dazu kommen öffentliche Bauten und Geschäftsgebäude, die im Sinne einer grünen Stadt in Zukunft wieder stärker Wohn- und Geschäftsgebäude sein werden.

Ein organischer Umbau, der organisiert sein will und der nur auf Stadtebene organisiert werden kann. Der Stadt kommen im globalen Wandel die meisten Aufgaben zu. Nirgendwo haben wir Bürger mehr Einfluss als hier. Wir können unser Konsumverhalten ändern und wir können Einfluss nehmen auf die Politik unserer Gemeinde. Das ist unsere Macht.

Für den globalen Wandel sind keine Konzerne verantwortlich oder Politiker. Wir als Kunden und Wähler sind es, die das Verhalten der Politiker und Konzerne bestimmen. Die Bewohner Europas wollen kein Genfood, also kann hier keiner Genfood verkaufen. Die Deutschen wollen keine Kernkraft, also kann hier keiner Kernkraftwerke verkaufen. Selbst wenn Genfood und Kernkraftwerke die einzigen Möglichkeiten wären, die Welt zu retten: Wenn sie keiner will, dann nützt das nichts.

Fleischherstellung, so wie sie heute geschieht, vernichtet unsere Lebensgrundlagen. Dennoch habe ich nicht das Recht, meinem Nachbarn das Fleischessen zu verbieten. Der Lebensstil ist eine Sache, übver die jeder selber entscheiden will und soll. Wenn die Summe der Handlungen der Menschen zur Ausrottung der Menschheit führt, dann ist das eben so.

Ich habe das Recht mich anders zu verhalten und für bessere Lösungen zu werben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Schreibe einen Kommentar