Reichtum: Verzehren, erhalten oder vermehren?

By | September 19, 2015

Reichtum: Verzehren, erhalten oder vermehren?

Jeglicher Reichtum hat seine Quelle im Reichtum der Natur. Die Phantasie, die Natur zu nutzen und zu bewahren versteht, verfeinert ihn.

Mein Buch wirbt für eine nachhaltige und menschenfreundliche Wirtschaft. Dort entfaltet sich die Reichtum schaffende Kraft der Menschen. Im besten Fall werden dadurch die natürlichen Grundlagen des Reichtums nicht nur bewahrt sondern auch vermehrt:

„Es gibt drei grundlegende Arten ein Vermögen zu nutzen: Die Verzehrende, die Erhaltende und die Vermehrende. Im ersten Fall lebt der Vermögende von der Substanz. Im zweiten Fall lebt er von den Zinsen. Im dritten Fall nutzt er einen Teil der Zinsen, um das Vermögen zu mehren.

Eine nachhaltige Verwaltung natürlicher Ressourcen schließt die verzehrende Methode aus, sie ist aber heute der Regelfall.

Es ist also schon ein Fortschritt, wenn wir der Natur nur so viel entnehmen, wie sie nachwachsen lässt. Das ist das Konzept hinter FSC und MSC (Forest bzw. Marine Stewardship Council). Sie beginnen zu einem beliebigen Zeitpunkt mit der Zählung der Bestände und der jährlichen Entnahme von Bäumen beziehungsweise Fischen und legen dann fest, in welche Höhe entnommen werden kann, ohne dass der Bestand abnimmt. Man fährt auf Sicht, gerade langsam genug, um nicht aus der nächsten Kurve zu fliegen.

Das ist zwar bedeutend besser, als abzuholzen und abzufischen was geht, aber man übersieht leicht, dass es weder dem Reichtum dient noch der Nachhaltigkeit.

Erstens übersieht der Ansatz, dass zu Beginn der Zählung vielleicht nur noch ein Hundertstel der Fische oder der Bäume vorhanden war, zweitens wissen wir nicht, ob nicht vielleicht die nächste Kurve wesentlich enger ist, als die Erfahrung der bisher gefahrenen Kurven vermuten lässt.

Für nachhaltige und menschenfreundliche Wirtschaft müssen wir die Perspektive ändern.

Wir schauen aufs Meer und fragen: Wieviele Fische können hier unter optimalen Bedingungen leben? Ständig suchen wir nach dem größten Reichtum an Meeresbewohnern. Dann erklären wir dieses Maximum an Überfluss und Vielfalt zur neuen Norm. Das wollen wir anzustreben. Wir nehmen also, nicht die Wüste als Norm sondern den essbaren Waldgarten.“

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