Perfekte Welt: wohlfühlen oder langweilen?

By | Juni 13, 2016

Perfekte Welt: wohlfühlen oder langweilen?

Jim Lovelock fragt im Buch “A Rough Ride to the Future“, ob wir eine perfekte Welt ertragen können. Eine Welt, in der eine nachhaltige und umweltfreundlichen Energieversorgung für die nächsten 10.000 oder mehr Jahre gesichert ist. Ich habe ihn so verstanden, dass er den Menschen nicht zutraut, in so einem Paradies zu leben.

Ich frage: Was wäre das für eine Welt in der wir miteinander und mit der Natur in Einklang leben? Eine Welt in der wir Menschen nicht mehr unser Leben im Auto, im Stau, beim Einkaufen und im Büro verbringen? Wo wir in sondern in grünen Städten leben? Und wo sich alle Bedürfnisse fußläufig erledigen lassen? Wenn dann auch noch Computer und Roboter alle unangenehme Arbeit übernehmen, weil sie uns lästig geworden ist? Weil die Maschinen besser und umweltfreundlicher arbeiten?

  • Was wäre das für eine Welt?
  • Wird es eine friedliche Welt sein?
  • Oder werden wir angesichts der nicht mehr vorhandenen Bedrohungen erschlaffen?
  • Werden wir nur noch fressen, ficken, fernsehen, komplett degenerieren?
  • Wird uns langeweilig sein?
  • Werden wir deshalb Streit anzetteln?

Was gibt es noch zu tun, wenn die Welt “gut” ist?

Sport treiben und Drogen nehmen? Blumen züchten und auf dem Mars spazieren gehen? Bücher schreiben über die totale Erschlaffung im ersehnten Schlaraffenland? Mit dem U-Boot auf dem Meeresboden herumfahren und die Wunder der wieder auferstandenen Natur genießen? Ja, das wird gewiss ein Markt: Tourismus ins All und in die Tiefsee.

Für mich persönlich ist heute der Weg in eine umwelt- und menschenfreundlichen Zivilisation interessant. Ich mag sie nicht, unsere zerstörerische Zivilisation, die das Leben der anderen Lebewesen, nicht nur der menschlichen missachtet. Und ich will sehen, wie weit wir mit dieser Arbeit kommen, auf welche Widerstände wir stoßen? Für mich ist das eine neue Art, die Welt zu erfahren durch konkrete Arbeit an ihrer Umformung.

Manchmal isst mein Kind das Brot, das ich schmiere. Es hat es sich ja gewünscht. Aber manchmal isst es nur ein Bisschen und der Rest ist Müll. Manchmal isst es das bestellte Brot gar nicht. Ich habe gehört, dass sich viele Menschen eine umwelt- und menschenfreundliche Welt wünschen. Aber werden wir sie wollen, wenn sie erst einmal da ist?

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