Nur noch Bodenfruchtbarkeit fördern

By | Juni 26, 2017

Wir brauchen einen Boden-TÜV, der Bodenfruchtbarkeit misst und fördert!

Die australische Bodenökologin Dr. Christine Jones erklärt für alle des Englischen Mächtigen, Bodenfruchtbarkeit funktioniert und zwar hier  und hier.

Richtig umgesetzt, lösen wir durch Verbeserung der Bodenfruchtbarkeit das Ernährungsproblem, das Klimaproblem und die Existenzsorgen der Landwirte. Auf Dauer schaffen wir so auch die Agrarsubventionen ab, weil die Landwirte von ihren Produkten leben können.

Wieso ist das so?

Nur 10% und 40% des Fabrikdüngers werden von den Pflanzen aufgenommen. Der Rest wird ins Grundwasser ausgespült oder im Boden versteinert. Stickstoff sollte daher besser biologisch aus der Luft aufgenommen werden. Viele Pflanzen können das in Zusammenarbeit mit den Mikroben im Bodens. Im Boden produzierter Stickstoff ist organisch. Das bedeutet, die Pflanzen können ihn leicht aufnehmen. Er wird deshalb auch nicht in die Gewässer ausgespült und richtet dort keinen Schaden an.

Um Fabrikdünger durch „Bakterien-Luftdünger“ zu ersetzen, ist eine Mischkultur nötig. In einer Mischkultur unterstützen Funktionspflanzen die Erntepflanzen. Die Funktionpflanzen produzieren zusammen mit Bakterien im Boden Dünger, den die Erntepflanzen brauchen. Die Bodenorganismen produzieren auch weitere Stoffe, mit denen die Pflanzen sich zum Beispiel gegen Schädlinge und Krankheiten wehrt. Deshalb braucht die Mischkultur von Beginn an weniger Dünger als eine Monokultur. Auf Dauer braucht sie gar keinen mehr. Weil die Pflanzen gesünder sind, braucht der Bauer auch weniger Schädlingsbekämpfung, denn Schädlinge gehen bevorzugt an schwache und kranke Pflanzen.

Mischkulturen sparen Produktionskosten

Die Arbeit des Düngens und der Schädlingsbekämfung wurde bisher von Menschen, Maschinen und Chemie geleistet wurde. In einer gut angelegten Mischkultur lässt der Bauer Funktionspflanzen und Bodenorganismen die Arbeit machen. Das spart Geld und Zeit und nützt daher zuerst dem Bauern. Richtig angelegte Mischkulturen bedeuten Kostensenkungen für die Landwirte. Gabe Brown aus North Dakota konnte seine Produktionskosten für ein Scheffel Mais (25,4kg) von ca. 4 Dollar auf ca. 1,40 Dollar senken.

Erst hat er mit dem Wendepflug Schluss gemacht, der biologische Vielfalt zerstört,weil er die Sauerstoff liebenden Mikroorganismen unterpflügt und erstickt, während er Mikroorganismen an die Luft wirft, für die Sauerstoff Gift ist.

Als zweites hat er jährliche, mehrjährige und dauerhafte Hilfspflanzen als Funktionspflanzen zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit eingesetzt. Heute hat er die günstigsten Herstellungskosten und die beste Qualität in seiner Klimazone, außerdem den fruchtbarsten Boden, weil dieser von Jahr zu Jahr trotz Ernte fruchtbarer wird. Und er hat die höchsten Hektarerträge in seiner Gegend.

Tatsächlich ist es ein Irrglaube, dass Monokulturen höhere Erträge bringen als Mischkulturen

Die höchsten Erträge bringen Pflanzen, die optimal versorgt sind mit Wasser, Licht und Nährstoffen. Das kann ganz ohne Boden im Treibhaus passieren, wie auch in einer konventionellen Kultur, einer klassischen Bio-Kultur oder einer modernen Mischkultur nach den neuesten Erkenntnissen der Forschung. Die Mischkultur verursacht im Vergleich die wenigste Arbeit und bedarf der geringsten Investitionen in Diesel, Dünger und Pflanzenschutz, oder im Falle von Treibhäusen von Heizung und Strom. Mischkulturen gewinnen fast alle benötigten Ressourcen aus sich selbst heraus, durch die vielen zueinander passend ausgewählen Arten, die sich gegenseitig stützen und schützen.

Mischkulturen wachen wie ein natürlicher Wald. Der Unterschied ist, dass der Bauer die Pflanzenarten auswählt, die er für seinen Profit braucht. Im natürliche gewachsenen Wald sind es Zufälle von Wind, Tieren und Wetter, die Samen herantragen und Zufälle der Wachstumsabfolge. Die Natur braucht ja auch keine Ernte und keinen Profit, sie erhält sich im Wesentlichen selbst.

Mit herkömmlicher Ökoideologie ist eine solche Mischkultur allerdings nicht zu machen. Langsame Umstellung auf weniger Dünger und weniger Pestizide ist bei den Anbauverbänden nicht vorgesehen. Diese fordern: Alles sofort auf Null, was die Umstellung für viele Landwirte zum unnötigen Risiko macht, bis hin zur Existenzbedrohung.

Wenn Politik die Landwirtschaft nachhaltiger machen will, dann muss sie Subventionen an die Bodenfruchtbarkeit und ihre Entwicklung binden

Das spart Diesel, Dünger und Pestizide und auf Dauer Subventionen, weil die Profite der Landwirte steigen. Im Falle von Gabe Brown sind es 75% Diesel, 100% Dünger und 90% Pestizide, die er einspart. Für die Umwelt ist das besser als fast jeder Ökoanbau und das bei gegenüber konventionellem Anbau gesteigerten Ertrag!

Klassischer Bioanbau ist i.A. weniger ertragreich als konventioneller Anbau, auch kommt dort oft noch der Wendepflug zum Einsatz. Ideologie und sonstiges Wunschdenken beiseite, liegt in dem, was die Wissenschaft heute über Bodenökologie und Mischkulturen weiß, das Potential, mehr Menschen mit weniger Fläche zu versorgen und das CO2 Problem zu lösen, denn diese neue Art von Landwirtschaft pumpt CO2, Wasser und Stickstoff vom Himmel in die Erde statt umgekehrt.